۱۳۸۸ تیر ۷, یکشنبه

Die Mullahs früchten Irans Frauen




Sie sind gut ausgebildet, lebenshungrig – und unterdrückt. Jetzt treibt die Wut der Frauen den Aufstand gegen die Geistlichkeit an.

Als gottesfürchtiger Mann ist Ayatollah Ahmad Khatami der Wahrheit verpflichtet. Doch spätestens seit Freitag dürfte er sich das Wohlwollen Allahs verspielt haben. Da stieg der hohe Geistliche nämlich in Teheran auf die Gebetskanzel und erklärte, die 26-jährige Neda Agha Soltan sei am vergangenen Sonntag von anderen Demonstranten erschossen worden. Die Protestbewegung, log der Geistliche, habe sich eine Märtyrerin verschaffen wollen: «Der islamische Staat schiesst nicht auf wehrlose Frauen.»

Die Lügen des Ayatollah spiegeln die Angst des Regimes vor dem toten Mädchen wider. In der ganzen Welt ist Neda zum blutverschmierten Gesicht der iranischen Protest­bewegung geworden.

Die Islamische Republik Iran lässt auf Frauen aber nicht nur schiessen. In den vergangenen 30 Jahren wurden Tausende von ihnen verhaftet, gefoltert und ermordet. Ob im Ehe- und Familienrecht, bei Erbschaftsfragen oder im Berufsleben – immer wurden sie von der schiitischen Theokratie benachteiligt. «Sogar die Folter unterscheidet zwischen den Geschlechtern», berichtet die ins deutsche Exil geflohene Künstlerin und Frauenrechtsaktivistin Nasrin Behjou. «Die meisten Frauen reden nicht über ihre Erlebnisse hinter Gittern. Aber ich weiss von vielen, die sich auspeitschen lassen, um der Vergewaltigung zu entgehen.»

Doch einen strategischen Fehler haben die Mullahs gemacht: Sie erlaubten den Frauen den Zugang zu den Universitäten. 70 Prozent der Studierenden im Iran sind heute weiblich. Viele von ihnen wollen sich nicht mehr von alten Männern mit grauen Bärten gängeln lassen.



Zuerst wehrten sie sich mit weiblichen Waffen, trugen Make-up und freizügige Kleider unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Einheitslook.

Doch seit dem von der Geistlichkeit abgesegneten Wahlbetrug von Präsident Mahmud Ahmadine­dschad (52) ist es mit dem friedlichen Protest vorbei. In Teheran und Isfahan, in Täbris und Shiraz werfen Mütter und Töchter Steine, verprügeln Revolutionswächter und treiben ihre protestmüden Männer immer wieder zur Entschlossenheit an. Selbst alte Frauen im schwarzen Tschador gehen mit Einkaufstüten auf Mitglieder der Basij-Milizen und die Sitten­polizei des Regimes los. Kein Wunder, dass bei Ahmadinedschad und seinen Mullahs die Angst wächst. Sie wissen: Die iranischen Frauen sind frustriert und zornig. Und: Irans neue Revolution ist weiblich.

So erklärt sich auch das geheime Treffen, das der Präsident nur einen Tag nach der Ermordung von Neda durch die Basij mit hohen Geistlichen abhielt. Dabei schwor Ahmadinedschad seine Zuhörer auf die «Hokumate Eslami»-Vision von Ruhollah Khomeini ein, dem Ayatollah, der 1979 den Schah von Persien gestürzt hatte.

Die beiden Worte bedeuten «Islamische Herrschaft». Mit der heutigen Republik hat dies ausdrücklich nichts mehr zu tun. Ahmadinedschad strebt eine islamische Diktatur an.

Wie die aussehen soll, beschrieb Ayatollah Khatami beim Freitagsgebet. Den «Rädelsführern» der ­Demonstranten drohte er mit der Todesstrafe. «Diese Leute», wütete er, «führen Krieg gegen Gott.»

http://www.blick.ch/news/ausland/die-mullahs-fuerchten-irans-frauen-122393

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