۱۳۸۹ آذر ۲۰, شنبه

Iranische Anwältin nimmt trockenen Hungerstreik im Gefängnis wieder auf


Nasrin Sotoudeh

RFE/RL, 9. Dezember 2010 – Die bekannte Menschenrechtsanwältin und Frauenrechtlerin Nasrin Sotoudeh ist zum dritten Mal in einen Hungerstreik getreten. Dies teilte ihr Ehemann gegenüber Radio Farda von RFE/RL mit.

Am 7. Dezember berichtete Reza Khandan Radio Farda, dass seine Frau ihren [trockenen] Hungerstreik wieder aufgenommen hat, weil ihre Forderungen nicht erfüllt wurden. Entgegen der Zusagen des Richters bei ihrer ersten Gerichtsverhandlung war ihre vorübergehende Inhaftierung verlängert und ihr Gesuch auf Freilassung gegen Kaution zurückgewiesen worden.

Sotoudeh war am 4. September wegen „Handlungen gegen die nationale Sicherheit“, „Versammlung und Verdunkelung zur Störung der Sicherheit“ und „Zusammenarbeit mit den Menschenrechtszentrum“ verhaftet worden.

Sie hatte mehrere politische Gefangene vertreten, die während der Unruhen nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl von 2009 ausbrachen. Mahmoud Ahmadinejad war als Sieger aus der Wahl hervorgegangen.

Khandan zufolge ist seine Frau nach ihren Hungerstreiks extrem geschwächt.

„Given her physical condition, another dry hunger strike would be very dangerous for her,“ he said: Sotoudeh wird seit ihrer Verhaftung in Abteilung 209 des Teheraner Evin-Gefängnisses in Einzelhaft gehalten. Die Abteilung untersteht dem Geheimdienstministerium.

Der Prozess gegen Sotoudeh begann am 15. November. Sie ist noch nicht verurteilt

Veröffentlicht am Julia

۱۳۸۹ آذر ۱۸, پنجشنبه

Bahareh Hedayats Brief aus dem Gefängnis zum Studententag am 7. Dezember

Bahareh Hedayat


Bahareh Hedayat ist Mitglied der im Jahre 1979 gegründeten iranischen Studentenorganisation „Büro zur Konsolidierung der Einheit“ (Tahkim Vahdat). Sie war im Dezember letzten Jahres zum fünften Mal verhaftet worden und ist zu 9,5 Jahren Haft verurteilt. Das ist die längste gegen ein Mitglied der Vereinigung verhängte Haftstrafe seit ihrer Gründung. Seit ihrer Inhaftierung wurde sie mehrmals in Einzelhaft verlegt und verhört, wobei sie stark unter Druck gesetzt wurde.

Bahareh Hedayat hat anlässlich des iranischen Studententages, der am 7. Dezember (16. Azar) begangen wird, folgenden Brief geschrieben:

Seit unserem letzten Abschied und unserem leidenschaftlichen Schlachtruf für die Überwindung der Dunkelheit ist nicht viel Zeit vergangen. Mit großen Schritten wollten wir die Ufer des Lichts und der Liebe erreichen. Wir dachten, dass unserer Bedrängnis und unserem Leiden endlich ein Ende gesetzt werden würde, und dass es nicht mehr lange dauern würde, bis die Freiheit für unser Volk in Reichweite wäre.

In unseren Herzen vereint, schlossen wir uns zusammen, und obwohl wir in diesem unfairen Kampf benachteiligt waren, kämpften wir mit bloßen Händen gegen die Tyrannei. Nicht nur auf den Straßen, sondern auch in unseren Herzen wollten wir ruhig und gesammelt bleiben. Doch angesichts der Grausamkeit, mit der wir konfrontiert wurden, wuchs unser Leid. Bis zu dem Tag, an dem Blumen überall erblühen und die Brise des Wissens aus jeder Stadt und jedem Dorf weht, sollten unsere Universitäten nach unserer Vorstellung bunte, duftende blumenumrankte Orte sein, nicht Gefängniszellen.

In unseren Träumen gibt es keinen Stacheldraht und keine Eisentore, die uns den Zutritt zu unseren Schulen versperren. Es gibt keine privaten Notizen, um Studenten aus der Universität zu werfen, und der Schatten der Angst hat sich in unseren Träumen von unseren Universitäten hinweggehoben. Den Professoren ist es nicht verboten, zu unterrichten, und unsere Kommilitonen werden nicht länger von Bedauern erfüllt zur Befragung vorgeladen.

Meine Kommilitonen, wir sind erschöpft, aber wir sind nicht gebrochen. Wir werden weiter aufrecht stehen, wenn auch mit verwundeten und ruhelosen Herzen. Wir sind Zeugen der Versuche der Diktatoren, ein fruchtbares Land zu plündern, das von den selbstlosen Opfern vergangener und gegenwärtiger Generationen genährt wird.

Das Unrecht, das den Universitäten unseres Vaterlands Iran und seinen Kindern auferlegt ist, ist der letzte Versuch der Menschen finsteren Herzens, die nicht mehr ruhig schlafen können, weil die Jugend Irans eine Vision hat, um unser Volk zu befreien. Ich wünsche mir, dass unsere schönen Träume niemandes Albtraum sind. Aber wir haben es mit Menschen zu tun, die nichts als Unwahrheiten von sich geben und die uns mit unserem eigenen Verrat und unserer eigenen Rache gegeneinander aufbringen wollen. Seid davor gewarnt, wenn ihr es mit diesem Bösen aufnehmt, hört auf euer Gewissen und bleibt wahrhaftig. Anderenfalls werdet ihr eure Herzen dem Hass öffnen und euch für den Weg der Finsternis entscheiden.

Meine geduldigen Brüder, meine mutigen Schwestern: Der Winter bringt uns ein weiteres Mal den Monat Azar (Dezember), einen Monat, in dem wir dem Herzen der Finsternis einen Schlag versetzen können, einen Monat, der immer uns gehören wird. Die kalten Steinmauern des Evin-Gefängnisses mit seinen endlosen Tagen und Nächten versuchen vergeblich, eine Distanz zwischen euch und mir aufzubauen, aber ich erinnere mich noch immer an all die Studententage [Iranischer Tag der Studenten am 7. Dezember, d. Übers.], die wir in unserer Sehnsucht nach einer grünen, hellen und sonnigen Zukunft miteinander verbracht haben.

Obwohl sie zwischen uns eine Mauer errichtet haben, bin ich noch immer bei meinen Kommilitonen und Kommilitoninnen, und wir singen Seite an Seite, Hand in Hand, die alten Lieder und recken unsere Fäuste in den Himmel, rufen in die Welt hinaus, dass die zwischen uns existierende Liebe von keinem Hindernis der Welt beeinträchtigt werden kann. Trauer und Einsamkeit haben in meinem Herzen keinen Platz, denn unsere Empathie füreinander ist unbeschadet.

Diese ewigen, traurigen und kalten Tage und Nächte werden irgendwann für immer vorbei sein, und das hoffnungsvolle Versprechen des Lebens wird uns umfangen. Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass wir in unserer hellen Zukunft ein einem freien Land frei atmen und unsere Freiheit gemeinsam feiern werden. Wir werden unsere Hände nach dem blauen Himmel ausstrecken und in unseren Universitäten, in unserem ganzen Land, das endlich, endlich frei sein wird, wieder die Sonne begrüßen. Dieser Tag ist nah, und darum lasst uns jeden Zweifel, der an uns nagt, verwerfen. Wir müssen daran glauben und uns wie früher erheben, gut informiert und voller Hoffnung.

I’m coming, coming, coming

With my locks, flowing scented soil of underground
With my eyes, enduring the depth of darkness
With the heath, harvested beyond…

I’m coming, coming, coming
To fill the surroundings with love
And to those who desire
To the girl still standing at the brink, full of love,
I will say hello again…