۱۳۹۰ تیر ۶, دوشنبه

Wir verlangen die Freilassung von Manssoureh Behkish

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Am letzten Sonntag den 12. Juni wurde Manssureh Behkish, Mitglied der Kampagne trauernden Müttern mit mehreren Personen auf der Straße in Teheran verhaftet. Sie wurde nach der Aufnahme in der Zentrale der Sicherheitspolizei als besonders schweren Fall nach Ewin Gefängnis deportiert. Bei ihrem letzten Telefongespräch mit ihrer Familie hat sie die Zelle 209 als ihre Aufenthaltsort in Ewin genannt.

In 1980er Jahre sind fünf Geschwister und der Schwager von Manssureh Behkish, nach den Massenhinrichtungen im iranischen Gefängnissen, hingerichtet worden. Sie ist einzig lebendes Mitglied der Familie im Iran, die verantwortlich für die Betreuung der pflegebedürftigen alten Mutter zu Hause ist. Sie hat in letzten Jahren aktiv in sozialen Bewegungen teilgenommen und in Folge dessen ist mehrmals von Sicherheitspolizei unter Druck gesetzt worden.

Da bis jetzt keine Anklage gegen Mansslureh Bahkish vorliegt und die Behörden auf alle Fragen über ihre Verhaftung schweigen, verlangen wir, die unterzeichnenden Frauenbewegungsaktivisten, ihre sofortige und bedingungslose Freilassung.

۱۳۹۰ خرداد ۲۸, شنبه

Mansoureh Behkish verhaftet



RAHANA, 16. Juni 2011 – Mansoureh Behkish ist zusammen mit mehreren weiteren Personen verhaftet worden. Sie wurde in Teheran von Agenten des Geheimdienstministeriums auf der Straße identifiziert und als „Spezialfall“ nach Evin gebracht. Einzelheiten über ihre Situation sind nicht bekannt.

Mansoureh Behkish hatte in den letzten Jahren gemeinsam mit Angehörigen politischer Gefangener Gedenkzeremonien für die auf dem Friedhof Khavaran begrabenen Opfer der Massenhinrichtungen von 1988 abgehalten. Wegen ihrer Teilnahme an den Treffen der „Trauernden Mütter“ war sie [nach der Präsidentschaftswahl von 2009] bereits zwei Mal verhaftet worden. Außerdem wurde gegen sie ein Ausreiseverbot verhängt.

In den 1980er Jahren verlor sie fünf Angehörige im Gefängnis und bei Zusammenstößen mit Agenten der Islamischen Republik: ihren Schwager Siamak Asadian, ihre Schwester Zahra und ihre Brüder Mohsen, Mahmoud und Ali। Sie hat die Pflege ihrer betagten Mutter übernommen

http://englishtogerman.wordpress.com/2011/06/17/mansoureh-behkish-verhaftet/

۱۳۹۰ خرداد ۹, دوشنبه

Nasrin Sotoudeh erneut vor Gericht

Die seit 9 Monaten inhaftierte prominente Rechts­an­wäl­tin und Men­schen­recht­le­rin Nasrin Sotoudeh ist heute erneut vor Gericht erschienen. Eher als das Ergebnis der Verhandlung, das vertagt wurde, sorgten emo­ti­ons­ge­la­de­ne Bilder der Acht­und­vier­zig­jäh­ri­gen vor dem Ver­hand­lungs­ge­bäu­de für Aufsehen.

Am gestrigen Ver­hand­lungs­ter­min vor der An­walts­kam­mer sollte die Aufhebung von Sotoudehs Zulassung als Anwältin verhandelt werden; das Urteil wurde allerdings vertagt. Sotoudeh war im September 2010 mit dem Vorwurf der „Agitation gegen die nationale Sicherheit“ zu elf Jahren Haft und 20 Jahren Berufsverbot verurteilt worden, und ist seit über neun Monaten im Gefängnis.

Nasrin Sotoudeh erneut vor Gericht

Nasrin Sotoudeh erneut vor Gericht

Sotoudeh vertrat als Anwältin mehrere prominente Dissidenten wie die Frie­dens­no­bel­preis­trä­ge­rin Shirin Ebadi oder den Journalisten Isaa Saharkhiz. Als Frau­en­recht­le­rin war sie bei der One-Mil­li­on-Si­gna­tu­res-Kam­pa­gne aktiv und vertrat ebenfalls mehrere verhaftete Ak­ti­vis­tin­nen der Frauenrechte vor Gericht.

Sie hatte sich in den letzten Jahren besonders auch für die Rechte von Kindern und gegen die Hinrichtung Min­der­jäh­ri­ger eingesetzt. Sie ist Trägerin zahlreicher in­ter­na­tio­na­ler Men­schen­rechts­prei­se. Für ihre pu­bli­zis­ti­sche Tätigkeit verlieh ihr das ame­ri­ka­ni­sche PEN-Zentrum seinen diesjährigen Frie­dens­preis.

Sotoudeh hatte seit neun Monaten ihren Mann und ihre Kinder nicht sehen dürfen. Für Aufsehen sorgten ihre heimlich hin­aus­ge­schmug­gel­ten Briefe, die sie teilweise auf Ta­schen­tü­chern notiert hatte.

Juristische Instanzen hatten die An­walts­kam­mer gedrängt, Sotoudehs Zulassung aufzuheben. Einige anwesende Anwälte waren der Meinung, dass das Einschreiten der An­walts­kam­mer als Verteidigung der Un­ab­hän­gig­keit des Be­rufs­stan­des anzusehen ist. Sie äußerten die Hoffnung, dass in diesen „historischen Zeiten“ eine Entscheidung auf Grundlage dieser Verteidigung getroffen würde.

Soutudeh wurde am Sonntag mit Handschellen vorgeführt, hatte aber sowohl vor Gericht, wie auch in einem Brief an ihren Ehemann gesagt, dass sie, ob mit oder ohne Zulassung, die ungerechten Urteile gegen ihre Mandanten beanstande: „Protest gegen ungerechte Urteile bedarf keiner An­walts­zu­las­sung.“

Sie hatte weiter ausgeführt: „Auch wenn das Regime meine An­walts­zu­las­sung kassiert, meine Selbst­ach­tung kann es mir durch kein Urteil nehmen.

Zurzeit sind 32 weibliche politische Gefangene des Ewin-Ge­fäng­nis­ses in der sogenannten „Methadon“ Qua­ran­tä­ne-Ab­tei­lung auf einer Fläche von etwa 40–50 Qua­drat­me­tern un­ter­ge­bracht. Aus Platzmangel, so Sotoudeh laut ihrem Mann, müssten einige der Frauen auf dem Boden schlafen. In gemeinsamen Erklärungen haben die Insassinnen bereits mehrfach über schlechte Haft­be­din­gun­gen bzw. Folter– und Ver­ge­wal­ti­gungs­an­dro­hun­gen zur Erzwingung von Ge­ständ­nis­sen geklagt.

Nasrin Sotoudeh und ihr Ehemann Reza Khandan

Nasrin Sotoudeh und ihr Ehemann Reza Khandan

von Shahram Najafi

۱۳۹۰ فروردین ۲۶, جمعه

Theodor Haecker Preisträgerin 2011


Die iranische Menschenrechtsaktivistin Shiva Nazar Ahari erhält im April 2011 den "Theodor Haecker Preis". Dieser internationale Menschenrechtspreis der Stadt Esslingen wird seit 1995 alle zwei Jahre im Gedenken an den Schriftsteller und Kulturkritiker Theodor Haecker vergeben.

"Esslingen - Sie kann den Haecker-Preis in Esslingen nicht selbst entgegennehmen. Wegen eines schwebenden Gerichtsverfahrens darf die Menschenrechtlerin Shiva Nazar Ahari den Iran nicht verlassen. Der Vorwurf: Propaganda gegen die iranische Regierung, geheime Verabredung zur Durchführung eines Verbrechens und Gotteslästerung. Das Urteil: sechs Jahre Gefängnis und 76 Peitschenhiebe. Die Tat: Blog- und Interneteinträge, die Gründung einer Initiative für die Menschenrechte, so die Organisation Reporter ohne Grenzen und so auch das Kulturreferat der Stadt Esslingen. Die Strafe ist noch nicht vollstreckt, weil Berufung eingelegt wurde."
Stuttgarter Zeitung vom 17.12.2010

۱۳۸۹ اسفند ۱۹, پنجشنبه

Dialog der geistigen Strömungen im Iran über die Frauenrechte im Islam“

Die "Eine Million Unterschriften-Kampagne gegen frauendiskriminierende Gesetze im Iran" (Sektion Deutschland) hat den Internationalen Frauentag zum Anlass genommen und am 5. März 2011 zur einer Veranstaltung mit dem Themenschwerpunkt „Frauenrechte im Islam“ in die Ruhr-Universität Bochum eingeladen. Gäste der Veranstaltung waren unter anderem der Islamwissenschaftler und ehemalige iranische Abgeordnete Hassan Youssefi Eshkevari und der Philosoph, Mohammad Reza Nikfar.

Zu Beginn sprach die Moderatorin des Abends, Shaghayegh Kamali, von den Absichten der Eine Million Unterschriften Kampagne und betonte, es sei wichtig, Männer in die Debatte einzubinden und mit ihnen zusammen zu arbeiten. Gleichberechtigung könne nicht erreicht werden, wenn man die Männer ausschließe, so Kamali.

Aktivisten der Eine Million Unterschriften Kampagne, Shahabaddin shikhi , Hamideh Nezami und Amir Rashidi, haben von der Entstehung ihres Männer-Komitees und ihren Erfahrungen aus dem Iran berichtet। Sheikhi und Rashidi thematisierten die Schwierigkeiten, die Männer als feministische Aktivisten bei ihrer Arbeit haben..

In seinem Vortrag über Islam und Frauenrechte wies Eshkevari darauf hin, dass dieses Thema eine der meist diskutierten Fragen bezüglich des Islams und der modernen Welt sei, allerdings wäre die diskriminierende Sichtweise auf Frauen generell ein Problem in der Menschheitsgeschichte gewesen und kein spezifisch islamisches Problem. Alle Religionen hätten Diskriminierungen gegenüber Frauen begünstigt, aber dies sei nicht ursprünglich in den Religionen verankert gewesen. Zeitliche und soziale Elemente beeinflussen jede Ideologie und man dürfe den historischen Verlauf nicht vergessen. Der Islam habe zur Zeit seiner Entstehung die Stellung der Frau und ihre rechtliche Lage verbessert.

Eshkevari betonte, dass man zwischen Islam und dem islamischen Recht unterscheiden müsse. Das islamische Recht sei erst im siebten Jahrhundert entstanden und viele Vorschriften, die Frauen benachteiligen, seien nicht im Koran verankert. Darüber hinaus gäbe es kein Konsens unter den Rechtsgelehrten und die Meinungen über die Frauenrechte seien sehr unterschiedlich.

Eshkevari sagte islamische Gesetze seien veränderbar und der Koran spreche von der Gleichheit der Menschen. Trotz rechtlicher Diskriminierungen seien Mann und Frau aus menschlicher Sicht im Koran gleich und kein Geschlecht habe einen höheren Stellenwert. Um Gerechtigkeit in einer Gesellschaft zu erreichen, seien sowohl Gesetze notwendig, als auch die vollziehende Gewalt, so Eshkevari. Er nannte es dogmatisch, die Scharia für das vollkommene Gesetz zu halten. Nicht die Scharia sei die Grundlage für Gesetze, sondern die Normen und Traditionen der Gesellschaft.

Im zweiten Vortrag nannte Mohammad Reza Nikfar den Islam, von dem Eshkevari spricht, einen alternativen Islam und lenkte die Aufmerksamkeit auf die Geschichte der Unterdrückung im Islam. Er nannte als Beispiel die rechtliche Lage von Sklavinnen, die auch als Konkubinen dienten, und sagte der Prophet Mohammed habe die Normen der damaligen Gesellschaft weitergeführt und die Frau nicht besser gestellt, sondern weiterhin die Polygamie und die Sklaverei beibehalten. Im Islam herrsche ein Komplex aus Diskriminierungen, der nie beseitigt worden ist. Besonders schwerwiegend sei die Benachteiligung der Frauen. In 1400 Jahren islamischer Geschichte sei nie die Tradition Mohammeds in Frage gestellt worden. Insofern könne man heute kaum von einem Missverständnis bezüglich der Frauenrechte im Islam sprechen.

Nikfar differenzierte zwischen zwei Ebenen, der Wahrheit und dem friedlichen Zusammenleben. Er betonte, dass man sich wahrscheinlich nie darüber einig werde, welche Version die Wahrheit sei, aber wichtiger seien das friedliche Zusammenleben und die Fortsetzung der Diskussionen. Nach den Vorträgen diskutierten Eshkevari und Nikfar weiter. Eshkevari bezeichnete das islamische Eherecht und Erbrecht als wichtige Reformen zur Zeit Mohammeds und stellte die Frage, ob der Islam reformierbar sei? Er selbst sei der Meinung, dass Reformen durch eine neue Interpretation der islamischen Quellen, zum Beispiel des Koran, möglich seien. Nikfar äußerte dagegen, so lange der Koran als strategischer Text und Machtelement zur Herrschaftssicherung diene, könne es keine Reformen geben. Denn eine neue Interpretation durch Intellektuelle könne zu blutigen Auseinandersetzungen führen, da sie als „Abtrünnige“ bezeichnet und wegen Beleidigung der Religion zum Tode verurteilt werden könnten. Nikfar betonte Reformen seien nur in einem säkularen System möglich, in dem Denker nicht bedroht würden.

Ein Bericht von Parisa Tonekaboni